- 20. März 2020
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- Design, Wissenswertes
Gute Ideen gibt es genug. An gestalterischen Genieblitzen mangelt es der Menschheit keineswegs. Aber ob am Ende dann auch ein manifestiertes Ergebnis steht, hängt davon ab, ob die Idee auch mit dem entsprechenden Engagement und Können umgesetzt wird. Denn gutes Design ist ein kreativer Prozess und niemals ein Produkt des Zufalls!
Der Beginn von jedem Design-Prozess ist immer die Idee
Wir alle haben Interessen und Fähigkeiten, die uns inspirieren. Daraus schöpfen wir Ideen. Im Design werden diese dann in mehreren Arbeitsschritten in die Realität umgesetzt. Design-Studios und innerbetriebliche Abteilungen haben meist klar strukturierte Abläufe, an die sich alle Mitarbeiter halten, um effektive Arbeit zu gewährleisten. Es gibt keinen strikten Leitfaden für den Design-Prozess, aber schon allein aus logischen und logistischen Gründen werden die Abläufe in den verschiedenen Firmen sehr ähnlich sein.
Damit Projekte planbar sind und nachvollziehbar ablaufen, wird der Design-Prozess üblicherweise in verschiedene, chronologische Phasen unterteilt. Natürlich variieren die Abläufe, denn jedes Projekt ist einzigartig, doch grundsätzlich schafft ein gut strukturierter Design-Prozess immer die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Zusätzlich wird die Projekttransparenz dadurch gefördert. Der Umfang eines solchen Corporate Design Prozesses richtet sich nach der Größe und Komplexität des Unternehmens. Bei kleineren Firmen werden oft einige Schritte zusammengefasst, bei größeren Unternehmen hingegen kann es durchaus vorkommen, dass der gesamte Ablauf viel zeitintensiver und umfangreicher ausfällt.
Lass uns anhand eines Beispiels aus dem Bereich Corporate Design nachverfolgen, wie gutes Design entsteht. Die Ideensuche und das Brainstorming beginnen hier unmittelbar nach dem Briefing durch den Kunden. Der Design-Prozess kann nun beginnen.
Phase 1 – Recherche und Analyse
Die kreative Vorarbeit beginnt. Nur durch sorgfältiges Recherchieren und Analysieren kannst Du ein Gesamtbild des Projekts erarbeiten.
Die Ergebnisse, die sich daraus ergeben, helfen dem Designer dann dabei, innovativ und zielorientiert zu entwickeln. In dieser Phase werden Unternehmen und Produkt sowie auch Trends und Zielgruppen unter die Lupe genommen. Es ergeben sich allmählich Entwürfe, die in ihrer weiteren Entwicklung optimiert werden.
Für unser Beispiel CD bedeutet das: Unternehmensprofil und Unternehmensziele werden, gemeinsam mit dem Kunden, genau formuliert und ausgearbeitet. Wir betrachten die Markt- und Konkurrenzsituation. Wir durchleuchten die bestehende Kommunikationsstrategie und die anvisierte Zielgruppe.
Für die weiteren Phasen ist es nötig, das definierte Ziel genau vor Augen zu führen. Nur wenn die Unternehmensattribute und die angestrebte Marktpositionierung genau definiert wird, können wir eine erfolgreiche Strategie erarbeiten.
Phase 2 – Konzept
Im Anschluss an Phase 1 kann man erste Vorschläge für das Designkonzept anfertigen. Hier gilt: Qualität kommt immer vor Quantität. Die Auswahl der Optionen wird demnach auf jene Vorschläge eingeengt, die erfahrungsgemäß das Potential besitzen, am Ende des Design-Prozesses das realisiertes Projekt zu sein.
Unser CD-Beispiel: Anstatt dem Kunden eine Vielzahl von Möglichkeiten zu präsentieren, bietet man ihm nur ein oder zwei ausgereifte und erfolgsversprechende Konzepte. Um zu zeigen, warum man sich für diese Auswahl entschieden hat, kann man dem Kunden dann noch einige Entwürfe vorstellen, die es eben nicht in die letzte Runde geschafft haben. Und nun kann über die Vorschläge diskutiert werden.
Phase 3 – Entwurfsphase
Wenn sich ein Konzept in den vorherigen Phasen bewährt und durchgesetzt hat, wird es hier nun weiterentwickelt und optimiert. In der Entwurfsphase wird das Konzept vertieft und in Illustrationen, Skizzen oder Foto-Renderings visualisiert, denn nur so kann die Konzeptidee wirklich verdeutlicht werden.
Die Entwurfsphase anhand unseres CD-Beispiels: Es wird nun geprüft, welche Bereiche des Designs überarbeitet werden müssen. Der Kunde bzw. sein Team darf oder soll hier durchaus ein Wörtchen mitreden. Es soll schließlich eine gemeinsame geschäftliche Lösung erarbeitet werden. In dieser Phase nimmt das Gesamtprojekt allmählich Form und Inhalt an.
Phase 4 – Realisierung, Ausarbeitung, Nutzung
In dieser Phase werden die Design-Ideen weiterentwickelt. Die Konzepte werden nun auf ihre Realisierbarkeit überprüft. Das bedeutet, dass die Herstellungsoptionen ausgewählt werden. Auch Komponenten wie Farben und Materialien werden in dieser Phase bestimmt.
Corporate Design Beispiel: Wenn die Basis-Elemente des Designs ermittelt wurden, kann man überlegen, auf welche Situationen und Medien das Design auch außerhalb des laufenden Projektes angewendet werden könnte.
In dieser Phase wird die Designarchitektur festgelegt, also auch Elemente wie Farben, Linien und Formen sowie sekundäre Typografie und Größenabstufungen. Das Gesamterscheinungsbild wird nun Zug um Zug komplettiert und optimiert.
Phase 5 – Abgabe und Präsentation des Projekts
Der Designprozess endet in einem optimierten Produkt, welches in 3D Daten, in einem Modell oder einem Prototyp umgesetzt und präsentiert wird. Dabei ist es wichtig, die Prinzipien und Elemente des Designs für Mitarbeiter, Partner und Dienstleister verständlich zu machen.
Und für unser Corporate Design Beispiel heißt das: Es werden konkrete Anwendungsrichtlinien erarbeitet und in Form einer Broschüre oder eines Handbuchs übergeben. Eine Präsentation vor allen relevanten Vertretern des Auftraggebers ist ebenfalls üblich. Nun hat der Kunde alles, was er für die Aufrechterhaltung und Pflege der Unternehmensidentität benötigt.
Der Design-Prozess ist ein äußerst kreativer und komplexer Ablauf und erstreckt sich von der eigentlichen Idee über die Erarbeitung des Konzepts bis hin zum fertigen Muster. Und dieser Prozess gilt im Grunde für jedes Design: Ob du nun alleine arbeitest oder im Team, ob du eine Küche für ein Möbelhaus designst oder einfach nur privat deinen Schreibtisch gestaltest – die Grundstruktur und die chronologische Abfolge des Design-Prozesses bleiben fast immer gleich.